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Gesucht: Beiträge für das neue Jahrbuch der Fakultät

Zur Jahresausstellung am 17. Juli 2019 wird die nächste Ausgabe des Jahrbuchs der Fakultät erscheinen. Wesentlicher Bestandteil ist, neben den Dokumentationen der Fach- und Lehrgebiete, die Rubrik Diskurs. In dieser wird anhand eines thematischen Schwerpunktes ein Blick auf aktuelle Diskussionen und Positionen innerhalb sowie außerhalb der Fakultät geworfen. Alle Mitglieder der Fakultät, Studierende und Mitarbeiter*innen, sind eingeladen, Beiträge für diesen Teil zu verfassen.  
 

Heavy Rotation – Das Wiederkehrende in der Architektur

Zirkuläre Prozesse bestimmen unser Leben in vielfacher Weise und auf allen Maßstabsebenen. Dabei ist nicht nur an Materialströme und Energieflüsse zu denken, sondern vor allem auch an kreisförmige Entwicklungen von Erkenntnissen, Ideen und Konzepten. Zirkuläre Vorstellungen stehen hier im Kontrast vor allem zu linearen Fortschrittsmodellen.

 

Der Rückgriff auf das bereits Existierende ist schon immer gängige kulturelle Praxis, auch und gerade in der Architektur. Ob ein solcher Rückgriff aber als Fortschritt im Sinne einer produktiven Anverwandlung, einer logischen Fortentwicklung, oder als Ausspielen einer als besser empfundenen Vergangenheit gegen eine defizitäre Gegenwart verstanden wird, ist eine zentrale Frage des aktuellen Diskurses. Gerade die aktuellen Feierlichkeiten aus Anlass des 100. Jubiläum des Bauhaus sind in diesem Zusammenhang interessant: Stand bei seiner Gründung noch die Wiederbesinnung auf die mittelalterliche Bauhütte im Zentrum, wurde das Bauhaus bald als Paradefall eines radikalen Bruches mit der Vergangenheit wahrgenommen. Die Postmoderne wurde von einigen ihrer Protagonisten als Abkehr von der linearen Fortschrittsideologie des Bauhauses bzw. der Moderne allgemein und als Rückkehr zu einem zyklischen Fortschrittsmodell gesehen. Wenn wir heute das Bauhaus feiern, ist jeder einzelne auch gefordert, einen Standpunkt zu finden zwischen Nostalgie, Verherrlichung und zeitgemäßer Anverwandlung. Wie kommt das Neue in Architektur und Kunst? Wie sollen wir von der Vergangenheit lernen, welche Rolle spielen Moden und Trends, und gibt es so etwas wie überzeitliche Werte? Müssen wir die gleichen Fehler immer aufs Neue wiederholen?

 

Zyklische Prozesse und die damit zusammenhängenden Fragestellungen können mithin in vielen Bereichen der Architektur gefunden werden. Sie spielen eine Rolle für Forschung, Lehre und Innovation. Sie können erstrebenswertes Ziel sein, aber auch ein zu überwindendes Hindernis. Sie können kreisförmig im engeren Sinne einer ewigen Wiederkehr des Gleichen sein, aber auch spiralförmig im Sinne eines „Upcycling“ oder „Downcycling“.

Wie im letzten Jahr sind alle Mitglieder der Fakultät aufgerufen, Beiträge einzureichen, welche die Bedeutung von Kreisläufen für die Architektur und/oder Kunst aus ihrer je eigenen Perspektive reflektieren, postulieren oder kritisieren.

Mögliches Themenspektrum:

  • Materialien und Objekte: Die Wiederverwendung von Materialien und Ressourcen z.B. in Form von Recycling. Die Auseinandersetzung mit den Lebenszyklen von Gebäuden. Der Blick auf sich verändernde Nutzungskonzepte von Gebäuden, Bauen mit Bestand.
  • Praxis: Rotieren als Handeln unter Zeitdruck im Sinne der architektonischen Berufspraxis mit hoher Arbeitsbelastung oder im Sinne der Selbstbezüglichkeit (Das Umkreisen der immer gleichen Probleme, Themen, Konzepte.) Inwiefern kann man von einer Kulturtechnik des Wiederkehrens/Rotierens sprechen?
  • Ideengeschichte: Das wiederaufnehmende Umwälzen von Kulturgut, Ideen und Konzepten in der Architektur und Kunst(geschichte) inklusive der Bestimmung der Arten der Bezugnahmen, die in neue Kreisläufe münden: Nachleben, objet trouvé, Collage, Remediation, mashup, Zitat, Plagiat etc. Wie verhalten sich „Rückgriff“ und „Kreislauf“ zueinander? Wie hält es der „Kreislauf“ mit dem Fortschritt?
  • Lehre: Das minutiöse Kopieren von Vorlagen war zu Zeiten Weinbrenners und Hübschs fester Bestandteil des Lehrplans. Welche Rolle spielt das Begreifen und die Aneignung von Wissen durch Wiederholung heute?
  • Interdisziplinarität: Beispiele für den Austausch zwischen den Disziplinen, gegenseitige Bezugnahme und Beeinflussung/Inspiration (Kunst, Technik, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Film, Musik).


Wenn Sie sich mit einem Beitrag am Diskurs-Teil des Jahrbuches beteiligen möchten,
senden Sie bitte ein Abstract Ihres Beitrages bis Freitag, 15.02.2019, 12:00 Uhr an Frank Metzger

Umfang des Abstracts: Max. 200 Wörter zuzgl. Bildmaterial
Format: PDF oder Word-Dokument 
Bitte geben Sie den voraussichtlichen Umfang des ausgearbeiteten Beitrags an. Er sollte 10.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten.

Auswahl der Beiträge
Aus den Abstracts wird die Redaktion bis spätestens Ende februar die Beiträge für den Diskurs-Teil auswählen und um deren Ausarbeitung bitten. Zu den ausgearbeiteten Beiträgen benötigen wir dann außerdem eine kurze englische Zusammenfassung und eine Kurzbiografie. Einsendeschluss für die ausgearbeiteten Beiträge ist Ende März 2019.

Auf Ihre Einreichungen freut sich
die Redaktion:

Studierende: Anna Paasche und Behruz Schabani
Akademische Mitarbeiter*innen: Bernita Le Gerrette, Fanny Kranz, Marie-Luisa Jünger, Steffen Kunkel und Sabine Tastel
Technische Mitarbeiter*innen: Dorothee Egger, Christoph Engel und Hilda Benediktsdottir.
Vertreter*innen des Dekanats: Judith Reeh und Frank Metzger
Professor*innen: Inge Hinterwaldner, Meinrad Morger, Riklef Rambow und Ludwig Wappner

Sie möchten in der Redaktion mitarbeiten? 
Schicken Sie eine Mail an Frank Metzger