saai | Archiv für Architektur und Ingenieurbau

Seit seiner Gründung werden im saai Materialien zur Architektur, Landschaftsgestaltung und zum Ingenieurbau sowie zur Architekturlehre, Architekturtheorie und Fotografie gesammelt und archiviert. Die ältesten Dokumente stammen aus der Zeit um 1700. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen jedoch im 20. Jahrhundert, insbesondere in dessen zweiter Hälfte, und geografisch auf Sammlungen aus dem südwestdeutschen Raum. Die Bestände sind zu großen Teilen von internationaler Bedeutung und Zeugnis von Netzwerken der Region in die Welt. Sie umfassen über 530.000 Pläne, Zeichnungen und Skizzen, 680.000 Fotos, Film- und Tondokumente, 1.100 laufende m Bauakten, 900 Modelle, 50 Möbelstücke und 400 laufende Meter Fachzeitschriften und Bücher. Unsere Kernaufgabe ist es, neben der Sammlung und Bewahrung von Kulturgütern, der Wissenschaft und Vermittlung einen möglichst offenen Zugang zu unseren Objekten, Nachlässen, Dokumenten und Daten zu gewährleisten. Gleichzeitig wird immer auch die Rolle des saai als gewachsener Wissensort reflektiert.
Das saai versteht sich in seinem Auftrag als ein lebendiges, aktives Archiv. Es wächst in seinen Beständen kontinuierlich und kontrolliert, um auch für nachfolgende Generationen historisches Wissen in seiner materiellen Form zu sichern. Für Forschung und Diskurs in der Architektur sowie der Archivpraxis bildet es die historische Basis. Im Hinblick auf aktuelle Forschungsfragen müssen auch die Sammlung sowie die Prozesse des saai kritisch auf ihre historisch gewachsene Zusammensetzung hin untersucht werden, um Fehlstellen zu ergänzen und die Sammlung in ihrer Form zu diversifizieren.Dies gilt auch für die Weiterentwicklung des Archivs auf digitaler Ebene. Zum einen kann eine Verbesserung der Sichtbarkeit und Zugänglichkeit im Rahmen digitaler Netze ermöglicht und der Aktionsradius damit erweitert werden; gleichzeitig können Metadaten neu verlinkt werden, um Querschnitte durch vormals biografisch fokussierte Nachlässe zu fördern. Zum anderen stellt die langfristige Konzeption und Umsetzung eines Sammlungskonzepts für nativ digitale Vor- und Nachlässe nicht nur technologische „Lösungen“ in Frage, sondern auch die Kernaufgabe eines Archivs allgemein: Für welche Zukunft soll was wie auffindbar und bearbeitbar sein? Wie können Mensch und Maschine hier ohne Kompromittierung differenzierter Einordnungen zusammenarbeiten? Diese und andere Fragen begleiten den Ausbau des saai als „Digitales Archiv der Zukunft“, immer unterstützt durch Forschungsprojekte, um das KIT bei der Etablierung von Standards für digitale Archive intelligent zu positionieren.
Begriffen als kulturelle und wissenschaftliche Ressource für innovative Lehre und Forschung soll die Sammlung des saai langfristig in den Lehrbetrieb des KIT integriert sein und Studierenden einen niederschwelligen Zugang zu historischen Originalen ermöglichen. Auch über den Austausch mit Studierenden wird gewährleistet, dass zeitgenössische Fragen an die Sammlung herangetragen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs gefördert werden.