Experience Reports
In the following you can browse through the field reports of former exchange students and get an idea of what a stay abroad is like. Maybe you will become interested in venturing out there and starting an adventure of a stay abroad yourself! Have fun!
Experience reports of incomers
Experience reports of outgoers
Department of Architecture international
International Coordination
Dr. Judith Reeh
judith.reeh∂kit.edu
Erasmus Office
Silke Marx M.A.
Office of the Dean of Studies
20.40 Room 139
0721 - 608 42155
silke.marx∂kit.edu
Rom
Als Erasmusstudentin verbringe ich das WS 2021/2022 an der „La Sapienza“. Sie ist die größte Universität Roms und ist, schaut man auf die Studierendenzahl, auch mit eine der größten in Europa. Mit mir studieren allein etwa 120 andere Erasmusstudent:innen an der Architekturfakultät.
Ich habe mich dazu entschieden italienische Kurse zu belegen. Dies würde ich allerdings nur bei vorhandenen Sprachkenntnissen empfehlen. Die Professor: innen helfen einem gerne bei Fragen weiter, Grundkenntnisse werden aber vorausgesetzt. Erasmus-Student: innen können aus einem breiten Kurskatalog aus Architektur, Landschaftsarchitektur, Restauration und Städtebau aus allen Jahren wählen.
Porto

Im Wintersemester 2021/22 studiere ich im Rahmen des Erasmus+ Programmes an der privaten Universidade Lusófona do Porto.
Der Universitätsstandort beschränkt sich aufgrund der geringen Studierendenzahlen auf ein Gebäude in unmittelbarer Nähe des historischen Zentrums Portos. Die Kursgrößen von 20 bis 30 Studierenden ermöglichen einen persönlichen und intensiven Diskurs zwischen Lehrenden und Studierenden.
Die Projekte erstrecken sich im Gegensatz zur Karlsruher Fakultät über zwei Semester, wodurch in der Endphase des Projektes tiefer in die Themen Baukonstruktion und Ausführung eingestiegen werden kann, und starten jeweils zum Wintersemester. Die Projektbetreuung wird hierbei von zwei Professoren mehrmals pro Woche durchgeführt, wodurch ein sehr intensiver Austausch zustande kommt. Die Studioräume, in denen momentan pandemiebedingt noch lediglich die Betreuungen stattfinden, können normalerweise auch zum Arbeiten genutzt werden, wobei sich zwei Jahrgänge einen Studioraum teilen.
Neben Hörsälen in Klassengröße, einigen Werkstätten (wegen Corona sehr eingeschränkt geöffnet) verfügt die Universität über eine Cafeteria mit wechselnden, günstigen Tagesgerichten. Darüber hinaus ist die Innenstadt mit Imbissen und Essensmöglichkeiten fußläufig erreichbar. In der Kursplanung wird eine Mittagspause vorgesehen, die zwischen einer halben Stunde und anderthalb Stunden variieren kann.
Die Kurse finden auf Portugiesisch statt, auch wenn englische Kurse im Voraus ausgeschrieben wurden. Insgesamt hakt es ab und zu etwas an der Organisation – Stundenpläne sind erst eine Woche nach Semesterbeginn verfügbar, Dokumente gehen verloren, um nur ein paar Einblicke zu geben. Jedoch sind alle Lehrenden sehr zuvor kommend und im persönlichen Gespräch ließen sich jederzeit Lösungen finden, z.B. Vorlesungen auf Portugiesisch, Abgaben und Betreuungen auf Englisch.
Hervorheben möchte ich, dass sowohl Lehrende als auch Studierende mir jederzeit das Gefühl gegeben haben willkommen zu sein.
Porto bietet zum einen eine hohe Lebensqualität, zum anderen lässt sich hier wunderbar die facettenreiche portugiesische Architektur zwischen den traditionellen Fliesenfassaden, modernen Bauten Álvaro Sizas und zeitgenössischen Gebäuden wie der Casa da Musica von OMA erkunden. Nicht ohne Grund studierten mit Álvaro Siza und Eduardo Souto de Moura zwei Pritzker-Preisträger der letzten 20 Jahre in dieser Stadt.
Aufgrund der länger anhaltenden warmen Temperaturen in Porto im Winterhalbjahr ist die Stadt auch in der kälteren Jahreshälfte noch sehr lebendig und ein Aufenthalt im Winterhalbjahr ist durchaus empfehlenswert. Darüber hinaus sind Ausflüge nach Lissabon, ins Douro-Tal oder auch in spanische Städte wie Bilbao mit niedrigen Reisezeiten und preiswerten Verbindungen realisierbar.
Die Wohnungssuche in Porto wird durch auf Erasmusstudenten abgestimmte Suchplattformen und Studentenwohnheime von privaten Anbietern erleichtert. Jedoch sind viele Unterkünfte nicht mit Zentralheizungen ausgestattet und baulich nicht an die kalten Temperaturen angepasst, die im Dezember und Januar durchaus vorkommen können. Hierauf sollte bei der Wohnungssuche geachtet werden.
Ich würde ein Erasmussemester jedem empfehlen, da der kulturelle Austausch sehr spannend ist und mir darüber hinaus auch neue Perspektiven, sowohl aus fachlicher Sicht als auch privat aufgezeigt hat. Porto im speziellen kann ich jedem Erasmusinteressierten nur ans Herz legen, da man sich in dieser Stadt mit ihrer überschaubaren Größe schnell einleben, jedoch zeitgleich sehr viel entdecken kann.
Grenoble

Ohne konkrete Vorstellungen darüber, was mich erwarten würde, kam ich Ende August in Grenoble
an. Es war gutes Wetter und die Stadt wirkte eher ruhig und beschaulich auf den ersten Blick. Sofort
fällt aber auf, dass man am Ende einer Straße immer die Berge sieht – egal, in welche Richtung man
schaut. Grenoble ist umgeben von drei Gebirgsmassiven, die Alpen sind also überall präsent, auch
wenn die Stadt selbst ganz flach ist (und deshalb auch fahrradfreundlich).
Mein Wohnheimzimmer hatte ich schon vor meiner Ankunft zugeteilt bekommen, über CROUS,
einer Art nationalem Studierendenwerk in Frankreich. Mein Wohnheim (Résidence Olympique)
befand sich im ehemaligen olympischen Dorf der Winterspiele, die in den 60er Jahren in Grenoble
stattgefunden haben. Mit dem Wohnheim und seiner Lage in Grenoble hatte ich anfangs gewisse
Probleme und ich konnte mich auch bis zum Schluss nicht so recht damit anfreunden. Das Zimmer
war recht klein und die Möblierung zwar intelligent (sodass das meiste aus der geringen Fläche
gemacht wurde), aber das Wohnheim insgesamt spartanisch ausgestattet (kleine Küchen, kaum
gemeinschaftliche Aufenthaltsbereiche). Die Gegend ist einer der sozialen Brennpunkte der Stadt
mit einer hohen Kriminalitätsrate. Auch wenn ich die Architektur des Stadtteils interessant finde
(Grands ensembles, riesige Wohnbauten aus den 60ern, oft durch Passerellen miteinander
verbunden, Durchgänge im EG, viel Grün) und auch die Nähe zur Uni ein Vorteil war, würde ich
doch jedem, der ein Erasmus in Grenoble machen möchte, dazu raten, nach einem Zimmer z.B. in
der Nähe des Stadtzentrums oder des Campus‘ zu suchen, nicht im Süden der Stadt. Da ich nur ein
Semester dort verbracht habe, bin ich in der Résidence Olympique geblieben, ein Vorteil war, dass
viele andere internationale Studierende der ENSAG dort untergebracht waren.
In Grenoble gab es zu Semesterbeginn einige Willkommenspartys für internationale Studierende. Ich
habe schnell eine Gruppe gefunden, mit der ich Ausflüge nach Marseille und Lyon und einige
Wanderungen in den Bergen nahe Grenoble unternommen habe. Für Leute, die an
Outdooraktivitäten in den Bergen interessiert sind, ist Grenoble ein Paradies und es gibt viele
Studentenrabatte, auch für die Skigebiete.
Während eines Erasmussemesters droht es einem wohl selten langweilig zu werden, aber mir schien
es etwas schwerer, mit regulären Studierenden in Kontakt zu kommen als mit anderen
internationalen, weshalb ich insgesamt mehr englisch gesprochen habe als französisch.
Mit der Zeit bin ich aber auch mehr mit Muttersprachlern in Kontakt gekommen, wobei ich mich
auch aktiv darum gekümmert habe. So habe ich beispielsweise öfter mit einer Gruppe zusammen
gekocht, die einmal wöchentlich Essen an der Uni gegen eine Spende ausgegeben hat. Außerdem
war ich zusammen mit meinem Entwurfsstudio auf Exkursion in Zürich, was eine schöne Erfahrung
war und es gab öfter auch von Studierenden organisierte Partys an der ENSAG.
Die Atmosphäre an der Uni hat mir gut gefallen, das Gebäude finde ich ziemlich interessant und die
Tatsache, dass die ENSAG weit entfernt vom Campus liegt und sich alles in einem Gebäude abspielt
schafft eine beinahe familiäre Atmosphäre. Die Kurse sind allerdings deutlich anders strukturiert als
am KIT, der Stundenplan änderte sich mehrfach und es gab viele kleine Module, die je nur 1 ECTS
gaben. Teilweise fiel es mir deshalb schwer, den Überblick zu behalten.
Ein Semester finde ich zu kurz, um an einem Ort richtig anzukommen, das Semester ist wirklich
schnell vorbei gewesen. Insgesamt war es aber für mich eine sehr gute Erfahrung, ein Semester im
Ausland zu verbringen und ich bin mir sicher, dass ich auch langfristig davon profitieren werde.
Valencia
Am Anfang war alles sehr viel auf einmal, vor allem auch durch die Sprache und bis sich alles mal eingependelt hatte, hat es sicherlich zwei Monate gedauert. Aber so ging es ja auch einer Menge anderer Studenten. Es gibt auch unglaublich viele Deutsche Studenten, falls du mal ein Problem hast oder mit den Sprachen nicht zurechtkommst. Am Anfang habe ich für mich selbst entschieden gezielt internationale und spanische Studenten zu suchen und deutsche Gruppen zu meiden, da eins meiner Ziele war besser Spanisch zu lernen und wenn nicht Spanisch, dann wenigstens Englisch zu sprechen. Das hat auch ganz gut geklappt, was im Endeffekt wirklich dazu beigetragen hat, dass ich jetzt viel besser Spanisch kann. Der Anfang war schwer, auch bei den spanischen Kursen. Ich war am Ende vom Tag viel müder, da es einem doch ein bisschen mehr abverlangt seinen Alltag auf einer anderen Sprache zu meistern. Meine Kurse habe ich auch gezielt so gewählt, dass sie mich auf jeden Fall interessieren und ich dafür auch bei manchen mehr Zeit reinstecken muss, weil sie eben auf Spanisch sind. Trotzdem hatte ich auch sehr viel Freizeit und habe mir auch die Zeit genommen um die Kultur, die Stadt und die Umgebung kennenzulernen und meinen Hobbies nachzugehen.
Durch meine Freundesgruppe und den Austausch untereinander habe ich gleichzeitig zur spanischen Kultur auch gleich noch viele andere Kulturen kennen gelernt, Denkweisen, Verhaltensweisen und auch viele Erzählungen aus anderen Ländern gehört. Ich habe Freunde in ganz Europa gefunden, die mir in einer so kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Das ist für mich eine so große Bereicherung, da du dich selbst und auch dein Herkunftsland anfängst viel stärker zu reflektieren, zu hinterfragen und auch in manchen Dingen mehr zu schätzen. Ich habe in Spanien definitiv den „tranquilo“ Lebensstil kennengelernt und zu schätzen gelernt, ich habe aber auch gelernt, dass ich manchmal einfach gerne ein paar feste Termine brauche, vor allem wenn man gerne plant, ist das irgendwie hilfreich. [...]
Der Campus ist ein Traum! Es ist ein riesiges Gelände, mit vielen Grünflächen und Palmen, mehreren Cafés, verschiedenen Lerngebäuden, unglaublich vielen Sportangeboten und Sportkursen, einem Friseur und einer Apotheke. Das macht das Unileben auch schöner, da du immer jemanden triffst und so viel eher spontane Verabredungen entstehen.
Für mich war es ein unglaubliches bereicherndes halbes Jahr, voller Erfahrungen und Kontakte, die mich sehr weiter bringen, sowohl in meiner persönlichen Entwicklung als auch in meinen Zielen in der Zukunft. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte in eine andere Kultur tiefer einzutauchen, die mir vor allem eins mitgegeben hat. Manchmal alles ein bisschen entspannter zu sehen, Gemeinschaft, das Zusammensein mit Freunden nochmal mehr zu schätzen und dass du, wenn du Neuem gegenüber nur offen genug bist, überall ein zuhause findest.